Raum der
Erinnerungen

Marlies Meyer
Geboren:
25.12.1960
Gestorben:
01.06.2013

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Lebensgeschichte

 

Marlies

25. Dezember 1960 - 1. Juni 2013

Marlies und Gabi am 7. August 2008 nach der Eintragung ihrer Lebenspartnerschaft auf dem Standesamt Bergheim.

Marlies wurde am 25.12.1960 als Frühchen geboren. Von Anfang an hatte sie einen harten Kampf ins Leben zukommen. Aber sie schaffte es - ein Engel kam auf diese Erde und blieb leider nur 52 Jahre.

Über ihre Kindheit, weiß ich leider nicht soviel. Nur, dass die ganze Familie Vater, Mutter Schwester, Tante und Onkel auf einem Bauernhof in Westfalen lebten und das Marlies dort eine sehr schöne Zeit hatte.

Nach dem typischen Schulverlauf machte sie, auf Wunsch der Mutter, eine Ausbildung zur städt. Hauswirtschafterin. Sie beugte sich da dem Willen ihrer Mutter.
Selber hätte sie sehr gerne etwas Kreatives gemacht. Marlies war naturgegeben sehr musikalisch und zeichnete sehr gerne und gut... aber wie leider so oft, hat man diese Fähigkeiten nicht gefördert oder konnte sie vielleicht auch nicht fördern.

Schon recht früh verließ sie das Elternhaus um ihr Leben selbstständig zu leben.
Mit ihren geringen Mitteln ist sie immer offen und ehrlich durch ihr Leben gegangen, einfach war das nicht, aber auch da kämpfte sie sich durch.
Im Zeichen des Steinbocks geboren, war sie sowieso eine Kämpfernatur. Wobei sie selber immer erzählte, dass habe sie von ihrer Mutter geerbt. So machte sie beispielsweise mit 35 Jahren noch fix ihren Motorradführerschein in der Königsklasse in 10 Tagen Ferienfahrschule - mal eben so. Sie erfüllte sich einen Traum. Leider hat es zu dem eigenen passenden Motorrad nie gereicht. Sie lief Schlittschuh und Skater, soweit es ihre gesundheitlichen Einschränkungen zu ließen. Sie liebte die Natur, Tiere und Kinder und war für so vieles offen und interessiert.
Als sich vor fast 20 Jahren unser Leben für immer kreuzte, machte sie aus gesundheitlichen Gründen eine erfolgreiche Umschulung zur Büropraktikerin. Aber so ganz entsprach dies nicht ihren Vorstellungen. Da Marlies immer schon ein sehr sozial eingestellter Mensch war - und gerne Menschen auf der Schattenseite des Lebens half - machte sie nebenbei eine Ausbildung zur Pflegehelferin.
Dann fand sie ihre Berufung,... makaberer Weise in einer Lungenfachklinik in der sie viele Jahre arbeitete und dort sehr geschätzt wurde. Sie war ein Mensch mit einem ganz, ganz großem Herzen und viel Liebe für die Menschen.
Leider musste sie dann irgendwann zwecks ihrer Hüftprobleme dort aufhören. Danach war sie eine zeitlang in der Altenpflege tätig - aber auch das war körperlich zu anstrengend für sie.

Da ich zu der Zeit schon intensiv mit Hunden arbeiten durfte, entschloss sie sich auch ihr Leben den Hunden zu widmen. Daraufhin wurde ihre HuTa (Hundetagesstätte) ins Leben gerufen. Da Marlies immer einen Drang zum Perfektionismus hatte, machte sie noch eine Ausbildung zur Hundesitterin mit Abschluss. Diesen Job übte sie bis zum Schluss aus, solange bis ihre Kräfte verbraucht waren.

Aber ich habe selten einen Menschen erlebt, der so respektvoll und mit soviel Liebe auf die Hunde einging. Jeder Hund war für Marlies ein Individuum und wurde auch so von ihr betreut. Der eine wollte spielen, der andere wollte gekrault werden, der dritte wollte mal auf dem Schoß kuscheln - und allen hat sie versucht immer gerecht zu werden.
Die Hunde haben sie vergöttert und ich mit meiner Hundeschule hatte nicht nur eine tolle Lebenspartnerin, sondern auch eine der besten Kolleginnen die es gab. Ihr könnte Euch vorstellen, dass bei uns immer Gesprächsstoff war, denn Job und privat trennten wir längst nicht mehr. Aber wir waren beide glücklich damit.

Selbst als sie kaum noch Kraft hatte auf dem Übungsplatz zu sein, wollte sie doch immer wieder "ihre" Hunde dort sehen. So wie es möglich war habe ich ihr diesen Wunsch natürlich auch erfüllt.
Und selbst im Krankenbett hat sie so gerne und noch soviel von Ihrer HuTa Zeit und "ihren" Hunden gesprochen. Tja Marlies, sie vermissen dich, die Hunde und viele Menschen auch.

Als im Jahr 2011 die Diagnose Lungenkrebs mit bereits gebildeten Metastasen
erfolgte, begann für Marlies erneut ein Kampf. Die Ärzte sprachen von einer Zeitspanne
von 4 Monaten bis maximal zu einem Jahr. Doch Marlies schaffte noch 2 Jahre, die
sie mir und sich hart erkämpfte.

Am 1. Juni 2013, zum Geburtstag ihrer Schwester, den sie unbedingt noch erleben wollte, schlief sie dann bei mir und in unserem Zuhause ganz friedlich und voller Liebe ein.

Ich bin voller Stolz und tiefer Dankbarkeit an meine Frau - auch wenn ein Engel gehen musste...., der diesen Kampf verloren hatte......., das Schicksal hat etwas anderes mit ihr vor......
DANKE Marlies für fast 20 wundervolle Jahre mit Höhen und Tiefen, die wir beide gemeistert haben !

In Liebe deine Gabi mit Lucas und Tina.